Alle fünf Jahre wird die Possendorfer Schulparkbühne zum Open-Air-Schauplatz des Turnens. Die Turnerinnen und Turner der SG Empor Possendorf gestalten dann ein zweistündiges Programm und locken jedes Mal über 500 Zuschauer an. 2024 jährte sich die Gründung des Possendorfer Turnvereins nun zum 160. Mal – Anlass genug für eine neue Turnshow.
Die ersten Ideen zum Schauturnen wurden bereits im Herbst 2023 gesammelt. Viele Proben, das Basteln von unzähligen Requisiten und eine umfassende Organisation waren erforderlich, um das Programm letztendlich auf die Beine zu stellen.
Eigentlich sollte die Veranstaltung bereits Anfang Juni über die Bühne gehen, allerdings hatte Petrus damals wohl etwas dagegen. Dieses Mal sollte jedoch alles passen. Bei Sonnenschein und hohen Temperaturen zeigten die 100 Teilnehmer die ganze Bandbreite der schönen Sportart Turnen. Angefangen von den dreijährigen Sprösslingen bis hin zum amtierenden Sachsenmeister war alles dabei.
Die diesjährige Show stand unter dem Titel „Leinwandhelden“. Es gab eine Filmpreisverleihung mit Rotem Teppich, Moderatoren in Abendgarderobe, Showacts und natürlich auch einigen Filmen, die einen Preis – den „Posskar“ – erhielten. So sahen die Zuschauer unter anderem, wie Mary Poppins Kinder erzieht und wie die Tiere aus dem Dschungelbuch es mit Gemütlichkeit probierten. Es wurden Tanzeinlagen aus Mamma Mia und Dirty Dancing gezeigt und die Minions wirbelten über die Bühne. Den Abschluss der Show bildeten schließlich Asterix und Obelix, die sich mit ihren Freunden gegen Julius Cäsar und seine Legionäre wehren mussten. Auch Karla Kolumna, die rasende Reporterin aus den Benjamin Blümchen Trickfilmen, schaute vorbei und interviewte die Stars und Sternchen.
Possendorfs Turnurgestein Christian Zeibig, der von 1957 bis 1990 den Verein leitete und anschließend Bürgermeister der Gemeinde war, zeigte sich anschließend begeistert von der zweistündigen Darbietung. Er erinnerte sich auch an die Anfänge der Vorführungen auf der Bühne im Schulpark: „Mitte der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts fand hier das erste Schauturnen unter freiem Himmel statt. Anfangs zeigten wir sogar jedes Jahr unser Können an der frischen Luft. Später wurde der Abstand der Veranstaltungen dann größer.“ 1989 fand schließlich das größte Schauturnen zu DDR-Zeiten auf der Bühne anlässlich des 125-jährignen Jubiläums des Turnens in Possendorf statt. Während früher die örtlichen Blasmusikanten für eine handgemachte musikalische Untermalung sorgten, ist heute natürlich moderne Technik mit aktuellen Klängen angesagt. Auch die Bühne wurde in den Jahren 2009/10 saniert und bietet heute eine herrliche Kulisse.
Christian Zeibig hatte übrigens von 1956 bis 1958 beim Bau der Bühne selbst mitgewirkt. Als Sportlehrer an der örtlichen Oberschule sorgte er später dafür, dass die Possendorfer Turner weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt wurden. Heute kümmern sich rund 20 Trainerinnen und Trainer um sein sportliches Erbe.
Für alle Beteiligten und Zuschauer war das Schauturnen ein einmaliges Erlebnis. Auch dank der Unterstützung des Possendorfer Feuerwehrvereins, der für die kulinarische Versorgung sorgte, war es auf jeden Fall ein gelungenes Fest. Die nächste Turnshow auf der Bühne gibt es dann voraussichtlich erst wieder 2029.
Die Abteilung Turnen der SG Empor Possendorf bedankt sich vor allem beim Ortschaftsrat Possendorf, der Gemeindeverwaltung Bannewitz, dem Bauhof der Gemeinde, Frau Ryssel und den Hausmeistern von der Grundschule Possendorf sowie beim Possendorfer Feuerwehrverein, bei der Eisinsel Possendorf, der Rauch Fruchtsäfte Deutschland GmbH, Malermeister Wemcken, der GEPRO Ingenieurgesellschaft mbh und der Dorner Windpark GmbH.